
Wo ist Campen erlaubt? â Mit diesen Tipps gelingt dein Campingtrip!
Du hast dich entschieden einen Campingtrip zu unternehmen? Sehr gut! Deutschlands Natur hat sehr viel zu bieten. Von den AllgĂ€uer Alpen ĂŒber den Schwarzwald bis hin zur SĂ€chsischen Schweiz kommen Naturliebhaber in Deutschland auf ihre Kosten.
Mit dem Campervan, dem Zelt oder gar einer HĂ€ngematte oder einen Schlafsack kannst du der Natur nahekommen wie sonst nur selten. Freue dich auf atemberaubende Aussichten und unvergessliche Abenteuer!
Doch leider gibt es in Deutschland einige HĂŒrden beim Campen, die du kennen solltest. Ein strenger Gesetzeskatalog mit unterschiedlichen Regelungen ist die erste HĂŒrde. AuĂerdem gibt es eine Vielzahl von Ausnahmen und Sonderregelungen, die dir bei der Planung deines Trips helfen können.
Erfahrene Camper haben auĂerdem einige gesetzliche Grauzonen gefunden. Diese werden dir dein Campingerlebnis erleichtern. In diesem Artikel werde ich dir einen Leitfaden fĂŒr einen gelungenen Campingtrip in Deutschland an die Hand geben.
Zu guter Letzt will ich dir Möglichkeiten zum Campen in Europa zeigen. Denn in anderen LÀndern ist das Campen oft deutlich unproblematischer. Doch lasst uns mit Deutschland beginnen.
đ Deutsche Gesetze zum Camping
An erster Stelle gilt: am sichersten schlĂ€fst du auf ausgewiesenen CampingplĂ€tzen. Gegen eine kleine GebĂŒhr bekommst du einen Stehplatz fĂŒr deinen Camper oder dein Zelt und in der Regel auch Zugang zu sanitĂ€ren Anlagen.
Wenn du aber abseits von anderen Menschen ĂŒbernachten willst, kann sich Fragen lohnen. Informiere dich bei Waldbesitzern oder Bauern, ob du auf ihrem GrundstĂŒck ĂŒbernachten darfst. Wenn es nur fĂŒr eine Nacht ist, wird es oft kein Problem sein.
Alle weiteren Unternehmungen werden in Deutschland gesetzlich geregelt. Die Gesetze variieren in den einzelnen BundeslĂ€ndern. Anbei ein Ăberblick:
Nationalparks und Vergleichbares sind Tabu. Wildcampen wird dort mit teils hohen GeldbuĂen geahndet. Abseits von geschĂŒtzten Gebieten gilt aber ein Betretungsrecht zur Zweck der Erholung. Das ist bei Feldern und WĂ€ldern der Fall, die nicht gerade landwirtschaftlich genutzt werden.
Hinzu kommt, dass ein ungeplantes Nachtlager auch keinen GesetzesverstoĂ darstellt. Das Campen im Biwak, Zelt oder auch im Campervan wird fĂŒr eine Nacht gewĂ€hrt, wenn es nicht anders möglich ist. NachprĂŒfbar ist das kaum.
Die Gesetze auf Landesebene lauten im Grund wie folgt. Bleibe geschĂŒtzten Gebieten fern. Frage auf nicht-geschĂŒtzten Gebieten nach Erlaubnis und wenn nicht, bleibe nur fĂŒr kurze Zeit und hinterlasse den Nachtlager so, wie du es vorgefunden hast.
đ Wo ist Campen in Deutschland möglich?
Nun, was bedeutet das in der Praxis? Erst einmal ist Deutschland kein Campingparadies, wenn du nicht gerade auf einem Campingplatz stehen willst. Aber einmal von vorne.
Im Kalenderjahr 2020 zĂ€hlte Deutschland laut Statista ĂŒber 2.800 offiziell eingetragene CampingplĂ€tze in allen BundeslĂ€ndern. Vor der Corona-Pandemie waren es sogar knapp ĂŒber 3.000. Am einfachsten kannst du hier einen gĂŒnstigen Stellplatz fĂŒr Camper oder Zelt finden.
Eine naturnahe Alternative zu herkömmlichen CampingplĂ€tzen bieten sogenannte ĂbernachtungsplĂ€tze. Sie sind abgeschiedener und das Campen ist auf ihnen ausdrĂŒcklich erlaubt, allerdings kosten sie auch ein wenig. Oft musst du dich lediglich vorher anmelden. Die meisten ĂbernachtungsplĂ€tze in der Natur bietet das Bundesland Schleswig-Holstein.
Alle anderen AktivitĂ€ten bewegen sich entlang den oben genannten gesetzlichen Richtlinien. Das heiĂt aber nicht, dass du kaum Ăbernachtungsmöglichkeiten finden wirst. Denn Gesetz und RealitĂ€t klaffen hier weit auseinander.
Ich habe bereits unzÀhlige NÀchte im Freien hinter mir. Ich habe im Auto geschlafen, gezeltet und in der HÀngematte geschlafen. Noch nie hatte ich Probleme mit anderen Personen. Denn ich habe immer folgende Faustregel beachtet:
Mach dich nicht angreifbar. Ăbernachte bestenfalls nur eine Nacht an einem Ort, verhalte dich zivilisiert und verursache keine SchĂ€den und Verschmutzungen. Oft bemerkt nicht einmal jemand, dass du dort ĂŒbernachtest und selbst wenn es jemand bemerkt, werden es dir die wenigsten ĂŒbelnehmen, wenn du dich angemessen verhĂ€ltst.
Ein wilden Campingplatz mit einem Campervan zu finden, ist am schwersten. SchlieĂlich fĂ€llt der Van am meisten auf und dringt am gröbsten in die Natur ein. Dennoch habe ich zahlreiche gute Ăbernachtungsmöglichkeiten gefunden.
Oft habe ich auf die Camping-App âpark4nightâ gesetzt. âpark4nightâ wird von ihren Nutzern mit wilden Ăbernachtungsmöglichkeiten wie zum Beispiel öffentlichen ParkplĂ€tzen bestĂŒckt. Andere Nutzer können diese auf der Karte finden und bewerten.
Die Bewertungen und Beschreibungen zeigen dir, ob eine Ăbernachtung dort reibungslos verlaufen wird. In seltenen FĂ€llen schildern Camper von Begegnungen mit der Polizei. Das ist in GroĂstĂ€dten der Fall. Ansonsten findest du hier in den meisten FĂ€llen einen ruhigen Ăbernachtungsplatz.
Ich habe die App bereits in Niedersachsen, Berlin und Baden-WĂŒrttemberg ausprobiert und es funktionierte wunderbar. Dank der ausfĂŒhrlichen Bewertungen fanden wir ruhige und sichere StellplĂ€tze und hatten nie Probleme mit den Behörden.
Mein persönliches Highlight war ein Stellplatz inmitten der LĂŒneburger Heide, deren Schönheit wir am Morgen bewundern durften.
Mit dem Zelt, dem Biwaksack und der HĂ€ngematte ist es viel einfacher. Es gilt die gleiche Faustregel. Bleib nicht lange und benehme dich. Bei einer Nacht im Wald bleibst du in den meisten FĂ€llen unbemerkt, auĂer du lĂ€sst dich auf einem PrivatgrundstĂŒck nieder.
Gerade bei WanderausflĂŒgen ist das meine erste Wahl. Baden-WĂŒrttemberg und Bayern bieten tolle PlĂ€tze fĂŒr ein Nachtlager. Mein Geheimtipp fĂŒr wildes Campen sind die AllgĂ€uer Alpen. Sie sind nicht Teil eines Naturschutzgebietes, es gibt dort wenige Touristen und die Natur dort ist atemberaubend schön. Ich komme jedes Jahr mindestens einmal hier hin, um in den Alpen in meiner HĂ€ngematte zu ĂŒbernachten. Gemeinsam mit einem Freund wandere ich in die wilde Natur hinaus und suche einen geeigneten Schlafplatz, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Am nĂ€chsten Morgen werden wir von einem wunderschönen Sonnenaufgang begrĂŒĂt.
Sowohl mit dem Camper als auch mit dem Zelt ist es ratsam, dass du dein Lager, egal wo es ist, erst bei Sonnenuntergang aufschlĂ€gst. Mit der nötigen Vorsicht und Planung findest du auch in Deutschland tolle Ăbernachtungsmöglichkeiten.
đ Wo ist Campen in Europa möglich?
Wildes Campen ist in Deutschland zwar möglich aber keinesfalls unbeschwert. Die gesetzlichen Vorgaben machen die Planung aufwendiger und an manchen Orten ist Camping einfach nicht möglich.
Das ist aber nicht ĂŒberall so. In einigen anderen europĂ€ischen LĂ€ndern kannst du vergleichsweise leicht in der Naturabseits von CampingplĂ€tzen ĂŒbernachten. Du musst dort keine komplizierten Gesetze, sondern nur eine Handvoll Verhaltensregeln beachten.
Die Rede ist von LĂ€ndern mit dem sogenannten Jedermannsrecht. Die erfahrenen Camper von Camperdays beschreiben dieses Recht wie folgt: FĂŒr das Wildcampen bedeutet das, dass ihr praktisch ĂŒberall euer Zelt aufschlagen könnt, um fĂŒr einen begrenzten Zeitraum (meist ein bis drei Tage) in der Natur zu ĂŒbernachten.
Ausgenommen vom Jedermannsrecht sind landwirtschaftlich genutzte FlĂ€chen und teilweise auch geschĂŒtzte FlĂ€chen. Es gibt lediglich eine Regel. Hinterlasse den Ort so, wie du ihn vorgefunden hast.
Das Jedermannsrecht fĂŒr das Campen gilt in Finnland, Schweden und Norwegen. Eine mit dem Jedermannsrecht vergleichbare Gesetzesgrundlage bieten zudem Estland, Lettland, Litauen und Schottland.
Weitere LĂ€nder mit milderen Gesetzen als Deutschland sind die Schweiz und RumĂ€nien. Die Regelungen in diesen und den vorher genannten LĂ€ndern gelten in Ă€hnlicher Form auch fĂŒr Campervans.
Fazit â So gelingt dein Campingtrip!
Nun, was bedeutet das fĂŒr deinen Campingtrip? Dass du dir keine Sorgen machen musst! Schon in Deutschland gibt er vielfĂ€ltige Ăbernachtungsmöglichkeiten. Camping ist an offiziellen PlĂ€tzen erlaubt. AuĂerdem gibt es Ausnahmeregeln und Grauzonen, von denen erfahrene Camper gerne Gebrauch machen, weil es oft kein generelles Verbot fĂŒr das Campen gibt.
Wenn du allerdings komplett plan- und bedenkenlos in die Natur ziehen willst, empfehle ich dir einen Trip in die LĂ€nder mit dem Jedermannsrecht. In den oben genannten LĂ€ndern kannst du frei von den meisten Begrenzungen deinen perfekten Ăbernachtungsplatz finden.
Ob dort oder in Deutschland, solltest du dich aber stets an grundlegende Verhaltensregeln halten. Verlasse den Ort so, wie du ihn vorgefunden hast. Wenn du dich daranhÀltst, wirst du auch an Orten, wo Camping nicht erlaubt ist, kaum Probleme haben.
Solltest du dennoch einmal unsicher sein, kannst du dich an die Expertise anderer Camper wenden. Das geht ĂŒber Online-Foren und Apps, die auf das Camping ausgelegt sind. Meinen persönlichen Favoriten, park4night, habe ich bereits beschrieben.
Ăbrigens: Die App kann noch so viel mehr als nur einen Parkplatz fĂŒr deinen Campervan zu finden. Sie ist auch sehr gut dafĂŒr geeignet, ZeltplĂ€tze und sanitĂ€re Anlagen aufzuspĂŒren.
Solltest du im schlimmsten Fall doch einmal bei einer unerlaubten Ăbernachtung erwischt werden, solltest du die BuĂgelder kennen. In Deutschland bewegen sie sich von 25⏠bis hin zu mehreren Hundert Euro. FĂŒr das wilde Campen in einem Van wird es in der Regel teurer.
Im Ausland, insbesondere in sĂŒdeuropĂ€ischen LĂ€ndern, kann es deutlich teurer werden. In Italien sollen sich die Kosten eher um die 100âŹ-Marke bewegen.
Auch hier gilt: Verhalte dich angemessen. Das BuĂgeld wird deutlich niedriger ausfallen, wenn du keine SchĂ€den angerichtet hast, ein sauberes Lager hast und dich deines Fehlers einsichtig zeigst.
Mit diesen Tipps im Hinterkopf dĂŒrfte auf deinem Campingtrip nichts mehr schiefgehen. Und keine Sorge, das mag teilweise besorgniserregend und kompliziert wirken. Probleme gibt es aber nur in den allerseltensten FĂ€llen. Ich habe bereits viele Ăbernachtungen abseits von offiziellen PlĂ€tzen hinter mir und es kam bis jetzt noch kein einziges Mal zu Problemen.
In diesem Sinne: Frohes Wandern und viel Erfolg auf deinem Campingtrip!
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